Kolumne in der Neckar Chronik am 08.Juli.2021

Der Sommer naht und viele Bürger freuen sich aufgrund sinkender Corona Zahlen auf eine vergleichsweise ruhige Zeit und einen schönen Urlaub. Seit nunmehr eineinhalb Jahren schränkt das Corona Virus unser Leben in vielerlei Hinsichten ein. Zeit genug für die in Verantwortung stehenden Protagonisten, eine Richtlinie entwickelt zu haben, welche Maßnahmen zur Bekämpfung des Virus sich als am wirksamsten erwiesen haben und im Sinne des Grundgesetzes auch verhältnismäßig sind. Abstand halten, Maske tragen, regelmäßiges Händewaschen und Desinfizieren, Testen und Impfen haben sich bewährt, um Viren ein gewisses Paroli bieten zu können. Dass diese sich stets weiterentwickeln und so zu neuen Varianten führen, muss aufmerksam beobachtet werden, darf jedoch nicht zu Überreaktionen und restriktiven Automatismen führen oder gar das Grundgesetz beschneiden, den Vertrag unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens.
Die Verantwortlichen im Hotel- und Gaststättengewerbe haben bewiesen, dass sie mit durchdachten Konzepten einen, unter den gegebenen Umständen, sicheren Betrieb gewährleisten können. Ebenso die Verantwortlichen in der übrigen Tourismusbranche, wie zum Beispiel Reiseveranstalter und Fluggesellschaften. Die Personenfreizügigkeit in der EU, auf die etwa viele grenzüberschreitende Pendler angewiesen sind, aber auch die damit verbundenen Reisefreiheiten im Schengen-Raum, sind ein hohes Gut und ihr besonderer Stellenwert wurden uns im vergangenen Jahr deutlich vor Augen geführt. Die Reisetätigkeit im letzten Sommer und in diesem Frühjahr hat zudem gezeigt, dass, bei Berücksichtigung der voran genannten Maßnahmen, das Reisen nicht automatisch zu höheren Inzidenzen führen muss. Die nun, im Zuge der aktuellen Delta-Variante, vorgebrachte Forderung einer für jeden verpflichtenden, zusätzlichen und automatischen Quarantäne bei der Rückkehr aus einem mit Schengen-assoziierten Staat oder einem Staat mit niedrigen Inzidenzen, kann daher kritisch hinterfragt werden.
Das Bewusstsein der Bevölkerung um ihrer Verantwortung gegenüber ihren Mitbürgern und der Einhaltung der wirksamen Maßnahmen ist weiterhin sehr groß. Es gilt jetzt, die Zeiten niedriger Inzidenzen zu nutzen und Vorbereitungen für die Zeit nach den Sommerferien zu treffen, sodass Unternehmen, Geschäfte, Hotels, Gastronomie und kulturelle Einrichtungen weiterhin geöffnet sein können und in den Schulen ein vergleichsweise geregelter Unterricht stattfinden kann. Teil dieser Vorbereitungen ist, regionale Entwicklungen zu beobachten und jeweils eine auf den Entwicklungen basierende, spezifische und koordinierte Strategie zu verfolgen. Die jeweiligen Regierungen können, durch konsequente und verpflichtende Tests von Reiserückkehrern in Verbindung mit Einreiseanmeldungen, ihren Teil zum Schutz ihrer Bevölkerung beitragen und so der Ausbreitung des Virus weiterhin entgegentreten, auf das wir alle den Sommer genießen und die Krise so schnell wie möglich hinter uns bringen können.

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