Katrin Schindele zum Gespräch mit der Kindergärtenleitung der Gemeinde Baiersbronn

In der Gemeinde Baiersbronn bieten rund 13 Einrichtungen mit knapp 30 Gruppen rund 500 Kinder einen Platz. Ihr Ziel ist, eine gute Betreuung der Kinder sicherzustellen und dass sie dabei ihre pädagogische Arbeit gut durchführen können. Doch die Rahmenbedingungen haben sich nach Ansicht der Kindergärten und der Evangelischen Kirchengemeinde, dem Träger von 11 der 13 Kindergärten, in den vergangenen Jahren stetig verschlechtert. Aus diesem Grund hatte die Evangelische Kirchengemeinde, auf Initiative der Kindergärtenleitungen in Baiersbronn, die hiesige Landtagsabgeordnete Katrin Schindele zum Gespräch eingeladen, um gemeinsam mit Vertretern des Landkreises, der Gemeinde Baiersbronn und des Gesamtelternbeirats, über die Arbeitsbedingungen und den zukünftigen Ausblick in den Einrichtungen zu sprechen. Begrüßt wurden die Teilnehmer durch Pfarrer Daniel Vögele im Gemeindehaus Baiersbronn.

„Die Bürokratie hat in den letzten Jahren stetig zugenommen. Notwendige Dokumentationen, wie etwa Sicherheitsberichte und Hygienepläne, die Entwicklung von Statistiken, Datenschutz, Arbeitssicherheit, Personalentwicklungsgespräche und Beitragsabrechnungen, gehen von der Betreuungszeit der Kinder in den Gruppen ab,“ sagte Ingrid Mohrlok, Leiterin des evangelischen Kindergartens Unterdorf.

„Eltern und Pädagogen formen eine Erziehungspartnerschaft, von welcher die Kinder profitieren sollen. Die Eltern haben ein großes Interesse daran, gerade vor dem Hintergrund der zusätzlichen Belastungen in den vergangenen Monaten, dass die Erzieherinnen ihre Arbeit gut ausüben können. Denn in manchen Familien hat sich die Situation merklich verändert, was zu zusätzlichen Aufgaben für die Erzieherinnen führte. Auch um die Belange der Eltern besser im Blick zu haben, schlagen wir einen Kindergartengipfel mit allen Betroffenen und beteiligten Personen, sowie der Politik vor,“ bemerkte Franziska Braun, Vorstand im Gesamtelternbeirat der Kitas in Baiersbronn.

Vor diesem Hintergrund der verschiedenen Anforderungen der Kinder, und seien es nur fehlende Sprachkenntnisse, sowie der erschwerten Situationen in manchen Familien, auch aufgrund der Belastungen in den vergangenen Monaten, führen die zusätzlichen Leitungs- und Administrationsaufgaben der Erzieherinnen zu einer Situation, der durch das Gute-Kita-Gesetz und der darin enthaltenen Leitungsfreistellung entgegengewirkt werden soll.
„Die Größe der Leitungsfreistellung zur Verrichtung spezifischer administrativer Aufgaben, etwa Teamentwicklung, Konzeptionsentwicklung und Interaktion mit den Eltern, orientiert sich an der Größe des Kindergartens. Dieses Gesetz läuft nach gegenwärtigem Stand zum Ende des Jahres aus. Wir setzen uns nicht nur für eine Fortführung des Gesetzes ein, sondern auch dafür, dass Zeiten für die Betriebsführung, Organisation und Verwaltung darin aufgenommen werden,“ sagte Theresa Kappler, Fachliche Leitung der Kindergärten.

Denn die administrativen Aufgaben müssen gegenwärtig zusätzlich zur Betreuungszeit der Kinder geleistet werden. Diese Verwaltungszeiten, aber auch der bekannte Personalmangel führen dazu, dass Krankheitsvertretungen und die wichtigen Fortbildungsvertretungen teilweise nicht mehr möglich sind. Eine Möglichkeit, die hierbei vorgeschlagen wurde, war, Weiterbildungen in den jeweiligen Kindergärten direkt und selbst zu organisieren, um anfallende Vertretungen möglichst gering zu halten.

„Auch ungelernte Kräfte können hier teilweise aushelfen. Jedoch können sie keine pädagogische Arbeit leisten und eine klare Trennung der beiden Kategorien ist oftmals nicht möglich. Im Fachkräftekatalog ist festgesetzt, wer als pädagogische Kraft, teilweise auch mit Nachqualifizierung, eingesetzt werden darf. Hier fehlen immer wieder Berufsgruppen wie Tageseltern oder Krankenschwestern, die keine Möglichkeit der Nachqualifizierung haben und eine dreijährige Ausbildung absolvieren müssen. Trotz vieler Ferienschließtage, die das Angebot von Betreuungszeiten für die Kinder eingrenzen, arbeiten viele Erzieherinnen derzeit an der Kapazitätsgrenze. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, schlagen wir zudem vor, den Katalog zu überprüfen und zu erweitern,“ fügte Theresa Kappler an.

„Gerade bei auffälligen Kindern und auch bei fehlenden Grundkompetenzen ist es wichtig, Chancen zu nutzen und dass qualifizierte Kräfte Probleme frühzeitig erkennen und die Kinder fachspezifisch fördern können. Zu einem späteren Zeitpunkt ist es oftmals nur mit weitaus höherem Aufwand und größeren Ressourcenaufwendungen möglich, problematischen Entwicklungen entgegenzuwirken. Als Gesellschaft haben wir daher ein großes Interesse daran, dass die Erzieherinnen Bedingungen vorfinden, die ihre pädagogische Arbeit unterstützen. Die Gemeinde Baiersbronn leistet bereits einen großen Teil, damit diese Arbeit gewährleistet werden kann,“ so Katrin Schindele abschließend. Sie bedankte sich für das ihr übergebene Positionspapier der Erzieherinnen mit Vorschlägen, welche sie gerne nach Stuttgart tragen wird, und auch für das gemeinsamen Gespräch, indem sie versicherte, auch weiterhin gerne im gemeinsamen Austausch stehen zu wollen.

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